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Auf dem Hügel Bucu im Norden der Stadt fing alles an. Er war der Geburtsort der „Königin der Hanse“, denn hier baute Adolf II. von Schauenburg im Jahre 1143 eine Burg und gründete Lübeck als erste deutsche Hafenstadt an der Ostsee. 1229 errichtete man hier anstelle der Burg ein Kloster als Dominikanerkonvent zu Ehren der Schutzpatronin Maria Magdalena. In Lübeck gab es im Mittelalter vier Klöster. Das Burgkloster gilt als eine der bedeutendsten mittelalterlichen Klosteranlagen Norddeutschlands und ist Teil des Lübecker UNESCO Welterbes.
Das Burgtor ist das älteste von ehemals vier Toren der mittelalterlichen Stadtbefestigung Lübecks. Es ist neben dem Holstentor das einzige, das bis heute erhalten ist und immer noch als Zugang zur Altstadt aktiv genutzt wird. Und obwohl es einige Jahre älter als das Holstentor ist, steht es in puncto Berühmtheit dem Holstentor immer etwas nach. Völlig zu Unrecht, denn auch das Burgtor steckt voller Geschichte und Geschichten, die einzigartig sind. Als Tor zum Norden bewachte es schon im 13. Jahrhundert die einzige Landverbindung zur „Königin der Hanse“ vor Eindringlingen, denn der Durchstich zwischen Wakenitz und Trave, der die Stadt zur Insel machte, kam erst viele Jahrhunderte später. Benannt wurde es nach der alten, hoch über der Trave gelegenen Burganlage, die 1227 zum Burgkloster umgebaut wurde.
Bis 2011 war neben dem Kulturforum auch das archäologische Museum mit dem berühmten Lübecker Münzschatz im Burgkloster beheimatet. 2015 wurde das restaurierte Burgkloster in das moderne Ensemble des Europäischen Hansemuseums integriert und mit der Ausstellung zur Hansegeschichte zu neuem Leben erweckt. Wenn du Lust hast, kannst du die einzigartige Geschichte des Burgklosters eigenständig erkunden und dich an verschiedenen Hörstationen durch die bewegte Vergangenheit führen lassen.
Das Europäische Hansemuseum lädt zu einer spannenden Zeitreise durch über 600 Jahre Hansegeschichte ein. Es erzählt Wissenswertes über den einstigen internationalen Wirtschaftsverbund der Hanse - vom Wagemut der Kaufleute, vom Leben in der Fremde, von Reichtum, Protz, Piraterie, Krankheit und Tod. Unser Tipp: Die Dachterrasse des Hansemuseums bietet dir einen herrlichen Panoramablick über den Hafen und ist im Sommer geselliger Treffpunkt und eine coole Veranstaltungslocation.
Das Europäische Hansemuseum wurde für seine herausragende moderne Architektur bereits mehrfach ausgezeichnet, u.a. erhielt der Architekt Andreas Heller den DAM Preis 2017 für das Hansemuseum als „selbstverständliche Synthese von Archäologie, Denkmalschutz und neuer Architektur mit der plausiblen ortsfesten Inszenierung der Ausstellung“. 2019 wurde Andreas Heller für das Europäische Hansemuseum mit dem BDA Preis Schleswig-Holstein ausgezeichnet. Die Jury lobte neben der Einbindung des Neubaus in den Burghügel, wie „selbstverständlich“ das historische Burgkloster in das Museum integriert sei.
An das Burgtor grenzt rechts das alte Zöllnerhaus aus Backstein, das 1571 im Stil der Renaissance erbaut wurde. Als die Torsperre, das nächtliche Schließen der Stadttore, in Lübeck 1864 aufgehoben und kein Sperrgeld mehr für die Zuspätkommer erhoben wurde, verlor das Zöllnerhaus seine ursprüngliche Bedeutung und wurde anderweitig genutzt. Im letzten Jahrhundert hat u.a. die bekannte Schriftstellerin Ida Boy-Ed einige Jahre im Zöllnerhaus gelebt, die dort lebenslanges Wohnrecht von der Stadt für besondere Verdienste erhalten hat. Heute befindet sich im Zöllnerhaus die „Drumburg“, eine Schlagzeugschule mit Musikstudio, die dem alten Gemäuer neues Leben einhaucht. Unser Tipp: Unterhalb der Stadtmauern liegt der kleine Ida-Boy-Ed-Garten, der zu einer Verschnaufpause im Grünen einlädt.
Links neben dem Burgtor schließt sich der Marstall an, der ebenfalls Teil der alten Stadtbefestigung war. Hier hatte die Wache der Lübecker Ordnungshüter ihren Sitz und im Innenhof waren Pferdestallungen untergebracht. Heute bringt hier ein modernes Jugendzentrum mit Café, Konzerten und Kreativ-Workshops junges Leben und neuen Schwung in die mittelalterliche Bude.
Im Burgkloster wurden 1942 die katholischen Kapläne Johannes Prassek, Hermann Lange, Eduard Müller sowie der evangelische Pastor Karl Friedrich Stellbrink inhaftiert. Gemeinsam haben sie aus ihrem Glauben heraus Widerstand gegen das unmenschliche Regime des Nationalsozialismus geleistet.
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