„Bis bald“, schnaufte Kurt.
„Bis bald, Kurt“, sagte Rosemarie. „Dieses Jahr haben mich so wenige Menschen in Lübeck besucht, dass ich unbedingt herausfinden will, was sie so machen und wie es ihnen in dieser schweren Zeit geht. Meine erste Station ist Brügge. Dort …“
Doch Kurt war schon nach den ersten Worten eingeschlafen und schnarchte sein
tiefes, brummendes Kater-Kurt-Schnarchen. Rosemarie musste lächeln. Dann brach sie auf.

Es mag ungewöhnlich sein, dass Mäuse Mitfahrgelegenheiten buchen, aber unmöglich ist es offenkundig nicht. Denn kaum zwanzig Minuten später traf Rosemarie am verabredeten Treffpunkt in der Glockengießerstraße auf Anke, Olaf und Olafs Motorrad mit Beiwagen, das leider nicht mehr ansprang.

„Ach Olaf“, sagte Anke.
„Ist das Motorrad kaputt?“, fragte Rosemarie.
„Tja“, sagte Olaf. „Wir haben ein Problem mit der Mutter.“
„Was hat sie denn?“, erkundigte sich Rosemarie besorgt.
„Sie sitzt einfach nicht richtig.“
„Deine arme Mutter. Vielleicht sollte sie sich mal hinlegen und ausruhen.“
„Ich rede nicht von meiner Mutter“, sagte Olaf und lachte, „Die sitzt sehr gut und zwar in ihrem Schaukelstuhl. Aber die Schraubenmutter im Motorraum, die sitzt nicht. Das bedeutet so viel wie: Sie ist lose.“
„Ach Olaf“, sagte Anke.

Olaf versuchte noch mehrmals, die Maschine zu starten, aber sie wollte einfach nicht anspringen. Und als er den Schaden schließlich reparieren wollte, kam er nicht an die
Mutter dran. „Der Motorraum ist einfach zu eng“, seufzte Olaf.
„Ach Olaf“, sagte Anke.
„Vielleicht sollte ich es mal versuchen“, schlug Rosemarie vor. „Ich bin ja ungefähr dreiundachtzigmal kleiner als du.“
 „Das“, sagte Olaf, „ist eine ausgezeichnete Idee!“

Schon kletterte Rosemarie in den Motorraum und zwängte sich zwischen allerhand Leitungen, Metallteilen und Rohren hindurch, während Olaf ihr von außen den Weg zur losen Schraubenmutter beschrieb. Es dauerte nicht lange bis Rosemarie den Übeltäter gefunden hatte und mit aller Mäusekraft festzog. Kaum war sie wieder aus dem Motorraum geklettert, startete Olaf die Maschine – und jetzt sprang sie tatsächlich an

„Ach Olaf“, sagte Anke und strahlte. Sie wandte sich an Rosemarie und ergänzte:

„Weißt du, wir wollen in diesen Zeiten lieber raus aus der Stadt und aufs Land. Dort trifft man viel weniger Leute.“
„Dann nichts wie los!“, sagte Rosemarie und setzte sich die uralte Motorradbrille
ihres Großvaters Hartmut auf, die sie zum Glück noch auf dem Dachboden gefunden hatte.

Olaf, Anke und Rosemarie sausten los – sie fuhren an der Küste entlang, vorbei an
strahlend blauen Seen, durch blühende Felder und duftende Wälder. Ein bisschen
klamm ums Herz wurde der kleinen Maus dabei schon. So weit war sie noch nie von
zuhause weg gewesen.
„Aber ich muss herausfinden, was die Menschen in dieser Zeit machen“, sagte
Rosemarie laut zu sich selbst. „Und das schaffe ich auch!“
„Du schaffst das“, sagte Olaf.
„Ach Olaf“, sagte Anke.

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